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Reifrock

 

Reifrock

Reifrock ist eine deutsche Folk-Rock-Band der ersten Stunde und Vorreiterin des Mittelalter-Rock in Deutschland.

In den 60er Jahren waren die Jungs von Reifrock in verschiedenen Rockgruppen im Ruhrgebiet erfolgreich (Downtown Angels, Circus Capitalini, Golgatha, Frau Holle etc.), waren es aber leid geworden, immer nur die Stücke der englischen und amerikanischen Rock-Musiker nachzuspielen und hatten Ende der 60er, Anfang der 70er ihre Rockbands aufgelöst.

Die Liedermacher und Folkmusiker jener Zeit waren zwar interessant, konnten die jungen Rockmusiker jedoch nicht so richtig begeistern. Aber da gab es ja inzwischen Fairport Convention, Steeleye Span, Malicorne und in Deutschland Ougenweide. Deren musikalische Ideen inspirierten die sechs Musiker, so dass sie im Herbst 1977 erneut zu den Instrumenten griffen, um eigene Musik zu machen und neue musikalische Wege zu beschreiten.

Deutschsprachiger Folkrock war das musikalische Ziel. Alte, traditionelle, literarische Texte wollten sie neu vertonen, nicht in Mittelhochdeutsch oder Althochdeutsch, nicht in Englisch oder Gälisch, die Texte sollten sofort verstanden werden. Sie gingen auf die Suche und fanden in Bibliotheken und "alten Schwarten" (ein Internet gab es ja noch nicht) traditionelle Volkslieder, Balladen und Gedichte, wobei ihr Blickwinkel nie auf das Mittelalter beschränkt war. Zu allen Zeiten, vom frühen Mittelalter über die Renaissance, den Barock, die Zeit der Aufklärung bis hin zur Gegenwart fanden sich reizvolle Texte, in Verse gesetzte Andekdoten, Liebeslieder oder Texte des Widerstands und der Auflehnung gegen die Obrigkeiten.

Musikalisch war der Weg der sechs Musiker klar: Die eigenen oder traditionellen Melodien sollten volksliedhaften Charakter haben, durch die klassische Rockbesetzung aus Bass, Schlagzeug und E-Gitarren jedoch einen zeitgemässen, kraftvollen Ausdruck erhalten. Schnell kam eine Vielzahl historischer Folk-Instrumente hinzu: Mandoline, Waldzither, akustische Gitarren, Autoharp, Streichpsalter, Mandola, E.-Bouzouki, Banjo, Tin Whistle, Blockflöte, Querflöte, Krummhorn, Epinette des Vosges, Dulcimer, Akkordeon, Glockenspiel, Bodhran und diverse Percussion-Instrumente.

Ende 1977 gaben sich die sechs Oberhausener Musiker den Namen Reifrock, der diese musikalische Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart zum Ausdruck bringen sollte.

1978, Ende April, spielten die sechs ihr erstes Konzert im Revierpark Vonderort in Oberhausen mit grossem Erfolg in der Besetzung: Hans-Jürgen Mrak (Gesang, Mandoline, Banjo, Dulcimer, Akkordeon, Flöten, Bodhran), Helmut Baar (Gesang, Gitarren, Akkordeon), Winfried Baar (Gesang, Autoharp, Mandoline, Epinette des Vosges, Waldzither, Flöten, Glockenspiel), Hein Schüürman (Gesang, Gitarren, E.-Bouzouki, Querflöte), Manfred Klingbeil (Gesang, Bass, Gitarren, Mandoline), Werner Klinkhammer (Schlagzeug, Glockenspiel). Nach kurzer Zeit verliess Helmut Baar die Gruppe und recht bald wurde der Gitarrist Till Bittroff Bandmitglied.

In dieser Besetzung begeisterte die Band u.a. im Folkclub Witten. Die legendäre "Folk-Mutter" Hildegard Doebner und der Konzertveranstalter Walter Gommers erkannten das Potenzial von Reifrock und so ging es anschliessend auf die grossen Folkfestivals.

Pfingsten 1980 verliess Reifrock die die Newcomer-Bühne des Folkfestivals in Ingelheim als "die Entdeckung des Jahres" mit dem ersten Preis und brachte am Abend, auf der Hauptbühne, die Folkies mit ihrem rockigen "Hinker" und "Der Zimmergesell" so richtig in Fahrt.

Ende 1980 nahm Reifrock mit dem Folkproduzenten Carsten Linde ihr erstes Album mit dem Titel "unter einem Hut" auf - mit Werner Klinkhammer, Hein Schürman, Manfred Klingbeil, Till Bittroff, Hans-Jürgen Mrak und Winfried Baar.

Von da an spielte Reifrock eine lange Reihe von Konzerten mit bekannten Musikern und Bands wie Alan Stivell, Ougenweide, Allan Taylor, Wizz Jones, The Fureys & Davey Arthur, Liederjan, Wolfgang Niedecken, Peter Bursch & Bröselmaschine, Rick Abao, Hamish Imlach, Falkenstein, Bots, Le Clou, La Manivelle u.v.a.m.

Nach und nach gingen einzelne Mitglieder der Band eigene Wege, bis 1990 mit Manfred Klingbeil das letzte der Gründungsmitglieder Reifrock verliess. Der Gitarrist Till Bittroff, der 1980 - mit 19 Jahren - die erste LP der Gruppe mit eingespielt hatte, fand jedoch neue Mitstreiter. Besonders wichtig waren in den folgenden Jahren Jürgen Trimborn (Gesang, Gitarren, Bass, Mandoline), Katrin Weier (Gesang, Flöten und Percussion) und Ulf Kirstein (Schlagzeug).

1992 nahm Reifrock die CD "Ritter, Räuber und Zigeuner" auf, spielte in diesem Jahren zahlreiche Konzerte in ganz Deutschland, präsentierte sich live in der "Aktuellen Stunde" des WDR-Fernsehens und war Gast in mehreren Radiosendungen.

1993 gab die Gruppe ein Jubiläumskonzert unter dem Titel "15 Jahre Reifrock" im Ebertbad in Oberhausen. Die fünf aktuellen Reifrock-Musiker hatten auf der Bühne eine grosse Zahl ehemaliger Bandmitglieder um sich versammelt. Reifrock war weiterhin erfolgreich und tourte durch Deutschland.

1998 wurde dann die CD "ungeschoren" veröffentlicht. Immer noch wurden zahlreiche Konzerte gespielt, auch wenn das Interesse des Publikums an Folkrock spürbar nachgelassen hatte.

2003 löste sich Reifrock auf und die Bandmitglieder verfolgten eigene musikalische Projekte.

Ende 2010 trafen sich die Gründungsmitglieder von Reifrock, Winfried Baar, Till Bittroff, Manfred Klingbeil, Werner Klinkhammer und Hans-Jürgen Mrak,  die man als Pioniere der Mittelalter-Rockszene bezeichnen kann, um die Gruppe wieder auferstehen zu lassen        

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